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Farben in Serie

Im heutigen Artikel dreht sich alles um das Thema Farbe. Wieder einmal haben wir eine kleine Idee zum Mitmachen für Sie. Thomas Stelzmann macht es sich zur Aufgabe verschiedene Miniserien zu bestimmten Farben zu fotografieren. Dazu geht er einfach raus und sucht sich Dinge aus unserer täglichen Umgebung in der selben Farbe oder Farbkombination.

Farbe in der Fotografie ist so ein Thema für sich, denn es gibt schon wesentlich länger Fotografie als es Farbfotografie gibt. Seit dem ersten Foto der Welt von Joseph Nicéphore Niepce, 1826 auf einer mit Asphalt bestrichenen Zinnplatte entstanden, hat sich einiges getan.
1839 wurde die Daguerreotopie erfunden. Träger waren hier versilberte Kupferplatten. Die Bilder: Schwarzweiß.
1841 folgte Talbot mit der Kalotypie. Dieses Verfahren legte den Grundstein für den klassischen Entwicklungsvorgang. Die Bilder: Schwarzweiß.
Etwas Farbe kam 1842 mit der sogenannten Cyanotypie von Herschel in Spiel. Sein Verfahren basierte auf Eisenverbindungen anstatt auf Silber, seine Lösungen tauchten die Fotopapiere in ein sattes Blau. Die Bilder waren also Blauweiß anstatt Schwarzweiß. Immerhin.
Auch die Ambrotypie (Kollodiumnassplatte), 1850/1851 vom Duo Archer und Le Gray erfunden, brachte mit den gelblichbräunlichen Bilder keine Farbfotografie zustande. Erst, als James Clerk Maxwell 1861 drei identische Schwarzweißfotos jeweils mit einem roten, einem blauen und einem grünen Filter versah, wie mit einem Diaprojektor hinterleuchtete und sie zu einem Bild zur Deckung brachte, erschien, wenn auch über diesen kleinen Trick, das erste Farbfoto der Welt. Das Motiv heisst "Tartanband", fragen Sie mal Google danach, ich bin sicher, Sie werden es finden. Es galt: Aufnehmen in Schwarzweiß, Anschauen in Farbe.
Nichtsdestotrotz konnte man über diesen Trick endlich dem Wunsch des Menschen entsprechen, farbige Fotos seiner farbigen Umgebung zeigen zu können. Der Aufwand war jedoch hoch. Welcher "normale Mensch" hatte schon jedes Foto in dreifacher Ausführung zur Hand, und welcher Haushalt verfügte über ein Farbfiltersortiment, neben dem Faß mit den sauren Bohnen und den eingekochten Kirschen vom letzten Sommer?

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„Die Fotografie feiert in diesem Jahr ihren 190sten Geburtstag, aber fast die Hälfte der Zeit musste sie ohne Farben auskommen.“

1871 gab es erstes Filmmaterial in Form von Platten, welches wirklich Farben aufnehmen konnte, die erste Emulsion für klassische Filme, wie man sie heute noch kaufen kann, entstand 1932.Die Fotografie feiert in diesem Jahr ihren 190sten Geburtstag, aber fast die Hälfte der Zeit musste sie ohne Farben auskommen.Welche Bedeutung Farben für unser Leben haben, kann man hier nur anreissen, ich maße mir nicht an, an dieser Stelle etwas Erkenntnisschaffendes niederzuschreiben. Die Erzeugung von Farben und ihre Wirkung sind eine Wissenschaft für sich.
Man kann an dieser Stelle jedoch über den Umgang mit Farben in der Fotografie nachdenken.
Ich für meinen Teil bevorzuge die Schwarzweißfotografie.
Sie bietet der oft unerwünschten Signalwirkung verschiedener Farben und Farbkombinationen keinen Platz, sondern lenkt die Aufmerksamkeit auf andere Dinge, die genauso wichtig oder wichtiger sind als die Farben selbst, in Anwesenheit der Farben aber zurücktreten. Es sind grafische Aspekte, Formen, Flächen, Winkel, die einem Schwarzweißbild sein Wesen geben. Es wirkt bescheidener, skizzenhaft.

Möchte man Farben Attribute aus der Welt der Geräusche wie etwa "laut" und "leise" geben, so sind Schwarzweißbilder in vielen Fällen "leise Bilder". Sie sind wie stille Menschen, die, wenn sie dann mal etwas sagen, auch etwas von Gewicht und Bedeutung von sich geben.
Fotos mit brüllenden Farben können das zwar auch, wenn sie gut gemacht sind, sie können aber mit lauten Farben auch zum fotografischen Donald Trump werden: Laut, schrill, aber substanzlos und ohne Inhalt. Es liegt an den Menschen hinter der Kamera, welche Aussagen Farben transportieren sollen und können. In jedem Falle aber sind Farben gut für fotografische Sehübungen, die man regelmäßig machen sollte, um "im Training" zu bleiben.
Das fotografische Sehen ist meiner Meinung nach die Grundlage für den Erfolg mit der Kamera. Erst, wenn wir lernen zu sehen wie die Kamera sieht, wird das, was wir gesehen haben, dasselbe sein wie das, was die Kamera aufnimmt. Es kann lange dauern, bis man das Sehen lernt, und manchmal habe ich das Gefühl, dass man es nie ganz beherrscht. Aber Übung macht bekanntlich den Meister, also bin ich mit der Kamera durch die Gegend gezogen und habe es mir zur Aufgabe gemacht, auf verschiedene Farben und Farbkombinationen in meiner Umgebung zu achten. Es sollten mindestens drei Motive zu jeder Farbe bzw. Farbkombination entstehen. Diese sollten dann zu einer Art "Miniserie" von je drei Bildern zusammengesetzt werden.

Das Maß an Aufmerksamkeit, was man seiner Umgebung während dieser Übung schenken muss, ist enorm.
Man muss diese Motive nicht nur sehen, sondern man muss auch abschätzen, wie wahrscheinlich es ist, eine spezielle Farbe auf seiner Rundreise nochmal zu "erwischen". Soll man das Motiv jetzt aufnehmen? Kann ich diese Serie fortsetzen? Was ist, wenn eine Person Teil des Motives ist, ich sie aber nicht fragen kann oder will, ob sie abgebildet werden will? Fragen über Fragen.
Auch das Licht spielt eine Rolle. Eine bestimmte Farbe im Schatten hat vielleicht fast keine Wirkung, sie wirkt fade und schlapp. Einen Platz in der Serie verdient dieses Motiv dann nicht, auch wenn man es vielleicht interessant findet. Nicht alles, was wir interessant finden, wirkt auf Fotos ebenso interessant, schon gar nicht, wenn es außer uns noch von anderen Menschen gesehen werden soll.

„Das fotografische Sehen ist meiner Meinung nach die Grundlage für den Erfolg mit der Kamera.“

Die Rundreise durch die Stadt hat verschiedene Erkenntnisse gebracht.
Die Farbe "Orange" ist zwar sehr präsent, wenn man sie sieht, aber so häufig kommt sie gar nicht vor. Man sieht sie bisweilen bei Baufahrzeugen und anderem Baustellengerät, auch auf Kommunalfahrzeugen wie Kehrmaschinen und Müllwagen, aber ansonsten ist "Orange" nicht so häufig zu sehen wie man denken mag. Sehr häufig kommt die Farbe blau vor, vor allem in Kombination mit Weiß. Firmenlogos, Hinweistafeln im Straßenverkehr, Lebensmittelverpackungen, Aufkleber etc. Achten Sie mal auf die Kombination Weißblau. Sie ist wirklich überall! Überraschenderweise begegnet man der Farbe "Pink" häufiger als man denkt. Ich werde mit dieser Farbe nicht warm, mich nerven pinkfarbene Absperrgitter in der Stadt genauso wie pinkfarbene Jacken oder andere Gegenstände. Ich finde diese Farbe gräßlich, wenn sie nicht natürlich vorkommt. Die Farbe "Lila" ist so selten vertreten, dass ich keine Dreierserie zustande gebracht habe. Ein Bild fehlt mir. So ein Ärger. Ein paar Stunden Daueraufmerksamkeit strengt ziemlich an. Dennoch komme ich mit mehreren vollständigen Farbserien nach Hause, auf denen jeweils völlig unterschiedliche Objekte zu sehen sind. Das Thema "Farben" ist nahezu unerschöpflich, und selbst mir, dessen Herz für die Schwarzweißfotografie schlägt, hat es Spaß macht, sich fotografisch mit Farben zu beschäftigen.
Außer mit Pink...


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